Wer Hühner im eigenen Garten hält, möchte ihnen ein möglichst natürliches und glückliches Leben ermöglichen. Doch was genau bedeutet „artgerechte Hühnerhaltung“? Die folgenden sieben Kriterien helfen dabei, Hühner gesund, zufrieden und tiergerecht zu halten – ideal für alle Hobbyhalter, Selbstversorger und Einsteiger.
1. Sozialkontakt und Gruppengröße
Hühner sind echte Herdentiere. In der Natur leben sie in Gruppen mit 7 bis 25 Tieren. Für die artgerechte Haltung ist daher eine kleine Gruppe von mindestens drei bis fünf Hühnern empfehlenswert. Auch ein Hahn kann zur Gruppenharmonie beitragen: Er warnt vor Gefahren, sorgt für Ordnung und führt die Hennen zu Futterquellen.
2. Ausreichend Platz und Auslauf
Artgerechte Hühnerhaltung braucht Platz. Im Stall rechnet man etwa 1 m² pro 3–4 Tiere. Im Auslauf sollten mindestens 4 m² je Huhn zur Verfügung stehen – besser sind mehr. Ein strukturierter Außenbereich mit Büschen, Verstecken und Sonnen- sowie Schattenplätzen lädt zum Scharren, Picken und Sonnenbaden ein.
3. Der richtige Stall – sicher und komfortabel
Ein artgerechter Hühnerstall schützt vor Wind, Wetter und Fressfeinden wie Mardern oder Füchsen. Sitzstangen zum Schlafen, Nester für die Eiablage und ein geschützter Kaltscharrraum (Wintergarten) gehören zur Grundausstattung. Achte auf gute Belüftung ohne Zugluft sowie ausreichend Licht (mind. 20 Lux im Stallbereich).
4. Futter und Wasser – vielseitig und immer verfügbar
Hühner sind Allesfresser. Neben einem hochwertigen Alleinfutter freuen sie sich über Grünfutter, Gemüse, Getreide und Insekten. Wichtig: Magensteinchen und Muschelkalk zur Verdauung und Eierschalenbildung dürfen nicht fehlen. Frisches Wasser sollte immer verfügbar sein, am besten in erhöhter, sauberen Tränken.
5. Beschäftigung und Abwechslung
Beschäftigungsangebote sind essenziell, um Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Kannibalismus vorzubeugen. Ideal sind Strohballen, aufgehängte Gemüse-Körbe, Sandbäder und täglich verstreute Körner in der Einstreu. Das fördert das natürliche Scharren und beugt Langeweile vor.
6. Hygiene und Gesundheitsvorsorge
Ein sauberes Umfeld ist das A und O. Der Stall sollte regelmäßig gemistet und gereinigt werden – idealerweise mindestens einmal pro Woche. Auch das Sandbad muss regelmäßig erneuert werden. Zur Gesundheitsvorsorge gehören regelmäßige Kotuntersuchungen, Impfungen (z. B. gegen Newcastle-Krankheit) und Parasitenkontrolle.
7. Rückzugsorte und Nester
Für die Eiablage suchen Hennen gerne ruhige, abgedunkelte Plätze. Biete mehrere Nester mit Einstreu und Sichtschutz an – auch wenn sich alle Hühner meist ein Lieblingsnest teilen. Achte darauf, dass Nester sauber und milbenfrei bleiben und dass keine Henne vom Zugang ausgeschlossen wird.
Fazit: Glückliche Hühner dank artgerechter Haltung
Artgerechte Hühnerhaltung ist kein Hexenwerk – sie erfordert vor allem Achtsamkeit, Platz und Wissen um die natürlichen Bedürfnisse der Tiere. Wer sich an diesen sieben Kriterien orientiert, schafft die Basis für ein gesundes und zufriedenes Hühnerleben. Und ganz nebenbei profitiert auch der Mensch: durch frische Eier, lebendige Naturerfahrungen und die Freude an einem harmonischen Hühnerleben im Garten.