Einleitung
Wer Hühner hält, erlebt sie als soziale und faszinierende Tiere – doch manchmal zeigt sich ein anderes Bild: Hennen mit fehlenden Federn, blutige Verletzungen und aggressives Verhalten in der Gruppe. Federpicken, Kannibalismus und Stress in der Hackordnung gehören zu den häufigsten Problemen in der Hobbyhaltung. In diesem Beitrag erklären wir die Ursachen und zeigen konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung auf.
Was ist die Hackordnung?
Hühner leben in hierarchisch organisierten Gruppen mit einer klaren Rangfolge – der sogenannten Hackordnung. Dieses soziale Gefüge wird durch Drohgebärden, Pickbewegungen oder kurze Kämpfe ausgetragen. Normalerweise bleibt es dabei harmlos. Doch wenn der Platz begrenzt ist oder Ressourcen knapp sind, kann die Hackordnung zu anhaltendem Stress führen.
Federpicken und Kannibalismus – wenn das Gleichgewicht kippt
Federpicken beginnt oft harmlos: Ein Huhn pickt neugierig an glänzenden Federn eines Artgenossen. Doch bei dauerhaftem Stress, Langeweile oder Mangelerscheinungen kann daraus schnell eine ernste Verhaltensstörung werden. In schweren Fällen kommt es zum Ausreißen von Federn, Hautverletzungen oder sogar zum Tod durch Kannibalismus.
Häufige Ursachen auf einen Blick
- Stress: Enge, Hitze, schlechte Luft oder hohe Besatzdichte
- Nährstoffmangel: Vor allem Protein-, Mineralstoff- oder Rohfasermangel
- Lichtverhältnisse: Flackerndes Licht, zu helle Beleuchtung oder grelle Sonnenstrahlen im Stall
- Unterforderung: Keine Möglichkeiten zum Scharren, Picken und Erkunden
- Parasiten oder Krankheiten: Schwächen das Immunsystem und fördern aggressives Verhalten
Vorbeugung: So schaffst du Harmonie im Hühnerstall
1. Ausgewogene Fütterung
Achte auf eine protein- und mineralstoffreiche Ernährung. Ergänze das Futter mit Hülsenfrüchten, Kräutern oder hochwertigen Ergänzungsfuttern.
2. Genügend Platz & Rückzugsmöglichkeiten
Mindestens 1 m² Stallfläche für 3–4 Tiere und ein großer, strukturierter Auslauf helfen, Konflikte zu minimieren. Sichtschutz und erhöhte Sitzplätze geben schwächeren Tieren Schutz.
3. Beschäftigung gegen Langeweile
- Strohballen oder Netze mit Gemüse zum Zerpicken
- Sandbäder mit Silikatstaub zur Gefiederpflege
- Abwechslung durch Futterverstecke, aufgehängtes Obst oder neue Einstreu
4. Licht und Stallklima optimieren
Vermeide flackerndes Kunstlicht (unter 160 Hz) und direkte Sonneneinstrahlung auf Sitz- oder Futterplätze. Eine geringe Lichtintensität im Stall kann das Aggressionsverhalten reduzieren.
5. Gesundheitscheck & Parasitenkontrolle
Federlinge, Milben oder Nährstoffmangel fördern das Picken. Kontrolliere regelmäßig die Haut, das Gefieder und den Kot der Tiere. Eine gute Hygiene und regelmäßige Kotanalysen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Was tun bei akutem Federpicken?
Wenn bereits Tiere verletzt wurden, trenne die betroffenen Tiere. Dunkelheit oder Rotlicht kann kurzfristig helfen, denn Blutreiz wird dadurch abgeschwächt. Langfristig hilft nur eine Verbesserung der Haltung, Fütterung und Struktur.
Fazit: Achtsamkeit schützt deine Herde
Federpicken und Kannibalismus entstehen nicht aus Bosheit, sondern durch Haltungsfehler, Langeweile oder Mangelzustände. Wer seine Tiere gut beobachtet und ihnen eine artgerechte Umgebung bietet, wird mit einer friedlichen Hühnerschar belohnt. 🐔
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